Kontaktbeschränkungen, Ausgehsperre, Home Office, Quarantäne - wir sehen eine große Gefahr, dass bei den derzeitigen Maßnahmen gegen die Virus-Pandemie ein Anstieg von Gewalt in den eigenen vier Wänden folgt. Erste Zahlen aus Frankreich und Berlin bestätigen diese Vermutung. Deshalb appellieren wir in einer gemeinsam mit der DGfPI veröffentlichten Stellungnahme an die Verantwortlichen in der Politik, den Schutz und die Rechte von Kindern auch unter diesen veränderten Lebensbedingungen zu gewährleisten. Zugleich ist das Hilfesystem nur noch eingeschränkt handlungsfähig und vielen Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt droht eine finanzielle Krise.
Wir fordern die Verantwortlichen auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen:
Beratungsstellen finanziell sichern - Umfassende und unbürokratische finazielle Hilfen für Anlaufstellen, die Betroffene sexualisierter und häuslicher Gewalt beraten. Fördergelder müssen auch dann ausgezahlt werden, wenn durch die Corona-Krise nur eingeschränkte Leistungen erbracht werden können.
Gewaltschutz ist systemrelevant – Ausbau, Stabilisierung und Sofortmaßnahmen für die Anlaufstellen für Gewaltbetroffene, u.a. bundeseinheitliche Einstufung von Beratungsarbeit als systemrelevant.
Angebote schaffen - Kurzfristiger Ausbau der Kapazitäten von Online- und Telefonberatung.
Informieren und sensibilisieren - Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachung von Angeboten im Fernsehen, Radio und in Online-Medien - barrierefrei und in unterschiedlichen Sprachen.
Kinderschutz berücksichtigen - Bei allen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie umgesetzt werden, müssen die Rechte von Kindern berücksichtigt werden. Insbesondere bei der Ausweitung von Ausgangssperren, müssen Maßnahmen eingeleitet werden, die den Schutz von Kindern aufrechterhalten.